Schloss Zoppenbroich

Ein Auszug aus dem Buch Rheydter Stadtgeschichten von Hans-Jürgen Johnen Seite 57-59

Abb. 1: um 1907, Stadtarchiv Mönchengladbach dig. 1234, Verbleib unbekannt

Zuerst soll darauf hingewiesen werden, dass die in der Literatur zu Schloss Zoppenbroich ausgewiesenen Besitzer nicht immer identisch sind. Je weiter man den Verlauf zurückverfolgt, desto ungenauer ist teilweise eine Bestimmung. Ferner wurden Ursprungs- und Quellennachweise nicht immer genannt, sodass eine genaue Zuordnung sich als schwierig erwies. Deshalb wird im weiteren Verlauf auf Fußnoten verzichtet und im Anhang die hinzugezogene Literatur erwähnt.

Befährt man aus Richtung Rheydt kommend die Friedensstraße Richtung Giesenkirchen, liegt rechter Hand hinter dem Bresges Park, der mit seinen verschiedenen Seen, Spazier-und Rastmöglichkeiten der Niersniederung zwar einen künstlichen, aber unaufdringlichen Reiz verleiht, Schloss Zoppenbroich.

Zoppenbroich war ursprünglich ein Burglehen der kurkölnischen Landesburg Liedberg, wurde aber schon früh selbständig.

Vom Landesherren „verliehene“ Güter oder Häuser, die einem Lehnsträger unter der Bedingung übertragen wurden, dass er dafür unentgeltlich Wach- und Kriegsdienste für den Herrn auf einer bestimmten Landesburg leisten musste, nannte man Burglehen. Da auch Burglehen – wie andere Lehen – erblich wurden, konnten ihre – (meist adeligen) – Besitzer sie auf eigene Kosten ausbauen und ihnen ein herrschaftliches Gepräge geben, wie an der
Niers das Beispiel Zoppenbroich zeigt.

Der Name des Hauses, der an die noch vorhandene Bruchlandschaft erinnert, scheint in seinem ersten Teil auf einen Eigennamen zurückzugehen, doch weiß man nichts Näheres über den Stammvater und über die Zeit der Entstehung des Hauses. In verschiedenen Urkunden finden sich im Laufe der Jahrhunderte folgende Schreibweisen: Seppelenbroich, Zoppelenbroich, Seppenbroich und Zoppenbroich.

Urkundlich erstmals erwähnt ist Zoppenbroich in einem Dokument vom 22. Februar 1166, das die Erbteilung zwischen
den beiden Töchtern des Hermann von Liedberg regelte. In dieser Auseinandersetzung fiel unter anderem
Zoppenbroich der Edeldame Elisabeth von Randerath zu.

Im Jahre 1334 verkauften ein Rabodo und seine Frau Lisa von Zoppenbroich ihren Hof Klein-Schelsen (Klein-Scheltershausen) an das Clarissenkloster in Neuss. In einer Urkunde von 1374 wird ein Bernhard von Zoppenbroich
erwähnt, der auch Erbvogt von Willich war; in seinem Siegel führt er über dem Querbalken einen, darunter zwei
Löwen. Mit seinem Tode im Jahre 1396 erlosch der Mannesstamm. Ein Rembodo von Slychem (Schlickum) ist 1403
mit Zoppenbroich belehnt.

Alveradis (Alverada), die einzige Tochter des vorgenannten Bernhard (Berndkin) von Zoppenbroich, heiratete den Freiherrn Arnold von Honselaer, der auch die Erbvogtei Willich seit 1395 innehatte. Die von Honselaer, auch Huntzler oder Honseler genannt, waren eine weit verzweigte Familie aus dem Geldrischen. Arnold von Honselaer wurde 1405 mit Zoppenbroich, sowie der Mühle und weiterem Zubehör belehnt.

Das Besitztum vererbte sich während der oben angegebenen Zeit nicht immer vom Vater auf den Sohn innerhalb dieser weit verzweigten geldrischen Familie.

Zoppenbroich scheint zunächst jedoch sein Sohn Adolf geerbt zu haben, doch da er kinderlos blieb, ging der Besitz an seinen Bruder Arnold über, dem bereits das Haus Hülsdonk bei Willich gehörte. Dieser Arnold von Honselaer war verheiratet mit Elisabeth van den Bongard; unter ihnen wird das Anwesen 1467 unse huyss ind woninge genant Zoppenbroich In dem kyrspell van Gysenkirchen genannt. Spätestens zu dieser Zeit ist es also ein gesichertes
Haus gewesen. Ihr gemeinsamer Sohn Daem (Adam) könnte einen Sohn Herman gehabt haben, der 1518 mit dem Zusatz zo Zoppenbroich als Erbholzgraf im Giesenkirchener- und Trietbruch genannt wird; ihm gehörte zur selben Zeit auch der Dollen- oder Kluppelerhof, an dessen Stelle das Haus Stockum entstand.

Abbildungsnachweis:
Abb. 1 um 1907, Stadtarchiv Mönchengladbach dig. 1234, Verbleib unbekannt

Ein Auszug aus dem Buch Rheydter Stadtgeschichten von Hans-Jürgen Johnen Seite 57-59

Hans-Jürgen Johnen

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